Wege gehen, Spuren hinterlassen

Wege gehen, Spuren hinterlassen
Eine Predigt von Urlauberpfarrer Lothar Le Jeune – Wiedersehen im nächsten Jahr

Nunmehr bereits zum 11.Mal ist Pfarrer Lothar Le Jeune als Urlauberpfarrer in den Bayerischen Wald gekommen. Der Weg war weit: Hunderte Kilometer liegen zwischen seinem Wohnort Kattendorf nahe Hamburg und der Stadt Viechtach. Um Wege und Spuren ging es auch in seiner letzten Predigt in der Christuskirche Viechtach, bevor er mit seiner Lebensgefährtin Maike Brandes wieder in seine Heimat in den hohen Norden zurückkehrt.

Die Predigt 
nacherzählt von Dorothea Stuffer:

Wenn man am Ende eines gelebten Abschnittes steht, blickt man auch zurück auf die Ereignisse und Begegnungen, die man in dieser Zeit erfahren hat. So blicken wir – Maike und ich – auch dieses Jahr wieder zurück auf unsere Zeit hier im schönen Bayerischen Wald. Wir erinnern uns an Wege, die wir hier gewandert sind, die zum Teil  uns Nordländern ganz schön steil und unwegsam vorkommen.

Wir blicken auch auf den Wolfgangsweg, den wir in all den Jahren die wir bereits hierher gekommen sind, ein Stück weit kennenlernen durften. Bischof Wolfgang von Regensburg – eine Leuchte Gottes in dunkler Zeit – ist eine wunderbare Gestalt der Geschichte, und wenn man – wie wir hier am Wolfgangsweg – seinen Spuren folgt, dann kann man vieles entdecken. Man erfährt über sein Wirken, sein Leben, seine Einstellung, seinen Glauben. So möchte ich sogar behaupten, wenn man auf Wolfgangs Spuren geht, dann verinnerlicht man auch etwas von Wolfgangs Persönlichkeit und christlicher Lebenshaltung.

Genauso ist das mit den vielen anderen Wegen, zum Beispiel auch mit dem Jakobsweg.

Als Maike und ich  im Mai in Israel waren, sind wir auch auf den Wegen gegangen, die Jesus gegangen ist. Wenn man das nicht nur rein touristisch, sondern tiefgreifender sieht, kann man in der Tat die Spuren von Jesus in seinem Geist verstehen. Es ist dann wie ein Gehen mit Christus.

Nun fragen wir uns: Wenn wir und Sie auf Spuren gehen , hinterlassen auch wir und Sie Spuren auf den Wegen, die wir gegangen sind, die wir gehen? Natürlich! Mögen es Spuren sein, die anderen Menschen – dem heutigen Bibelwort (Matth.25,40) entsprechend – Spuren der Liebe sein, der Gnade, der Hilfsbereitschaft und Vergebung, sodass andere über unsere Spuren Gottes Wirken entdecken können.

Am Engelweg, den wir mit anderen zusammen letzte Woche gegangen sind, haben wir über die gemeinsame Betrachtung der Figuren und Texte neue Inspirationen erfahren dürfen. Wir gehen nicht immer unsere Wege alleine.  Jesus ist in Israel gegangen, und seine Jünger sind ihm gefolgt und haben selbst wieder Spuren hinterlassen. Dann kamen zu den Jüngern mehr und mehr Jünger dazu, die auch wieder Spuren hinterlassen haben. Auf den Wegen der christlichen Lebensbiografien kommen andere hinzu, alle hinterlassen Spuren, sodass wir das Wunder eines großen Pilgerweg-Netzwerks sehen, wo Menschen zu Glaubensvorbildern und Wegweisern geworden sind, denen wir folgen können und selber wieder Vorbild für andere werden können.

Lothar Le Jeune untermalte am Ende diese schöne Sommer-Predigt noch mit der Geschichte von den “Spuren im Sand” und mit einer weiteren Geschichte von einem Afrikaner Daniel, der gefragt wird, warum er meine, es gebe Gott. Daniel erklärte, dass er Gott und sein Wirken vergleichbar mit den nächtlichen zunächst unsichtbaren Besuche der Tiere um sein Nomadenzelt an den Spuren erkennt, die Gott in seinem Leben hinterlassen hat und hinterlässt.

DANKE LOTHAR UND MAIKE FÜR EURE SPUREN!

Urlauberpfarrer Lothar Le Jeune am Engelweg

Maike Brandes ruft auf zum Lied am Engelweg

Der Altarschmuck in der Christuskirche Viechtach für diesen Sonntag bezieht sich auch auf Lothar und Maike! Hier die Interpretation des Blumenschmuckes von der Messnerin selber:

Die Gladiolen sind das Gotteslob, weil sie zum Himmel zeigen. Sie sind aber auch der Abschiedsschmerz wegen der bevorstehenden Abreise von Maike und Lothar. Die weißen Kamillenblüten sind das Brautgewand. Vorne der blaugelbe Strauß bedeutet das Sonnenlicht, welches Maike und Lothar durch ihr Kommen in der dunklen Winternacht als Spur und Hoffnung hinterlassen.

 

Gebet
Du bist da. Heute und morgen.
Du bist nah in Schatten und Licht.
Ob ich in Zweifeln wanke oder in Gewißheit gehe,
für Gutes danke oder mich im Unglück sehe.
Du bist das Ziel und du bist der Weg.
Du bist da, ja Du bist nah.
Deine Spur und meine Spur,
meine Hand in Deine Hand,
Deine Liebe und meine Liebe,
Du, Gott, umfängst alles.
Du bist Anfang und Ende.
Du bist da, ja Du bist nah.
Amen.