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Fulminantes Oktoberereignis auf der Wolfgangskapelle

Unterwegs auf Pilgerpfaden

Pfarrei Haibühl unternahm Pilgerwanderung zur Wolfgangskapelle in Böbrach

Kein leichter und einfacher Weg war die Wolfgangswanderung, zu der die Pfarrei Haibühl anlässlich ihres Pfarreijubiläums am Erntedanksonntag eingeladen hatte. Elf Frauen und Männer ließen sich vom unentwegten Dauerregen nicht abbringen und fuhren nach Böbrach, wo sie am Ortsrand beim Wolfgangshof von Hildegard Weiler erwartet wurden. Sie ist nicht nur ausgebildete Pilgerführerin und Vorsitzende des Vereins „Pilgerweg St. Wolfgang“, sondern auch die Besitzerin der idyllisch gelegenen Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel, die das Ziel des Tages war.

Weiler wusste viel Interessantes über den Heiligen, sein Wirken und den Wolfgangsweg, der ein grenzüberschreitender Wallfahrtsweg ist, zu berichten. Sein Wesen und Leben, sein Glauben und seine Lebenshaltung haben Vorbildcharakter wirken seit mehr als tausend Jahren bis heute. Der Schutzpatron zählt zu den beliebtesten Heiligen beim Volk, denn er hielt die Volksfrömmigkeit hoch und schätzte sie. Wolfgang war ein Mönch der Stille, hat immer wieder Macht abgegeben und suchte stets im Gebet den Kontakt zu Gott. Eingebettet in einen riesigen Granitfelsen sei die kleine Kapelle gerade in der Corona-Zeit ein beliebtes Pilgerziel, sagte Weiler. Einer frommen Legende nach ist der heilige Bischof Wolfgang (924-994) auf einer Reise nach Prag, welches damals zum Bistum Regensburg gehörte, in diese Gegend gekommen und hat sich an dieser Stelle ausgeruht und gebetet.

Als Vertretung für die ganze Pfarrei Haibühl hatte sich die Pilgergruppe um Pfarrer Johann Wutz auf den Weg zur Böbracher Wolfgangskapelle gemacht.

Stellvertretend für die Pfarrei waren auch Pfarrer Johann Wutz, die beiden Gemeindereferenten Tobias Krenn und Cornelia Loders sowie Kirchenpfleger Franz Wellisch unter den Haibühler Pilgern. Da die Gebetsanliegen jedes Bittenden noch mehr Intensität bekommen durch das tatkräftige Nachempfinden des Kreuzweges Jesu, lud sich Pfarrer Johann Wutz eines der am Anfang des Kreuzweges bereitliegenden 33 Birkenkreuze auf seine Schultern und trug es glaubensstark bergan, ein Ansinnen, das durch den steilen und durch den Regen rutschig gewordenen Pfad nicht ganz einfach war. Durch den herbstlich gefärbten Wald windet sich der altehrwürdige Kreuzweg mit seinen 14 Granitsäulen nach oben. An jeder Stele wurde kurz verharrt und Gemeindereferent Tobias Krenn setzte nachdenklich stimmende, meditative Gebetsimpulse.

Der Weg wird steiler. Gemeindereferent Tobias Krenn gab mit seinen geistigen Impulsen an den Kreuzwegstationen wertvolle meditative Denkanstöße.

Uralte Granitstufen und altehrwürdige Marterl führen zur Wolfgangskapelle. Glaubensstark trug Pfarrer Wutz das schwere Birkenkreuz bergauf zur Kapelle.

Immer weiter nach oben zur Kapelle. Pilgerweg-Schafe  am Weg

Oben angekommen im Kleinod an der imposanten Felsenwand stimmten die Pilger unter der stimmgewaltigen Führung von Tobias Krenn ein Wolfgangslied an. Gerade wer das erste Mal hier heroben war, zeigte sich beeindruckt von der Lage des Kirchleins hoch über dem Kirchturm der Pfarrei Böbrach. Wolfgang zu Ehren und aus Dankbarkeit wurde das Kapellchen errichtet und gehegt und gepflegt, wusste Krenn. Dann feierte man zusammen eine Andacht, in der deutlich wurde, dass es nicht selbstverständlich ist, ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden zu führen. Die aktuelle Krise bereite vielen große Sorgen, so Krenns Worte. „Der heilige Wolfgang war ein Mann, dessen Blick immer auch auf die anderen gerichtet war. Er hatte ein Ohr für ihre Nöte und Sorgen, war da für sie. Was ihm Kraft gab, war sein unerschütterlicher Glaube an Gott“, sagte er. Wer dankbar sein kann für die kleinen Dinge, die scheinbar selbstverständlich sind, wer sich freuen kann an ganz unscheinbaren Dingen, der könne auch heute noch im Übermaß beschenkt werden. Mit passenden Fürbitten, einem gemeinsamen Vater unser und dem Schlusssegen von Pfarrer Wutz endete die Andacht. Hier, wo die Verehrung des hl. Wolfgang lebendig ist, spürte man seine Anwesenheit besonders, waren sich alle einig.

Oben angekommen

Die beliebten Gebets-Birkenkreuze

Hildegard Weiler war es ein Anliegen, dafür zu danken, dass dieser spirituelle Ort mit Wort, Lied und Gebet erfüllt wurde. Sie würde sich sehr freuen, wenn der eine oder andere wiederkommt oder es an Bekannte weitersagt. Durch die starke Verehrung des Volkes, die dem hl. Wolfgang Kapellen und Kirchen baute, sei das Andenken immer lebendig gehalten worden, erinnerte sie. Mit einem Eintrag in das Kapellenbuch der Wolfgangskapelle verewigte sich die Haibühler Wallfahrergruppe für die Nachwelt. Gerne leistete man auch einen finanziellen Obolus für die caritativen Anliegen von Hildegard Weiler. Nicht fehlen durfte das Anzünden einer Opferkerze für die ganz persönlichen Anliegen jedes Einzelnen. Wieder wohlbehalten im Tal angekommen, bedankte sich Pfarrgemeinderatssprecherin Nina Vogl mit einer Jubiläumskerze bei Hildegard Weiler. Bevor man zur wohlverdienten Einkehr schritt, wurde noch ein Gegenbesuch in Haibühl vereinbart. Der völkerverbindende Heilige hat einmal mehr seine Strahlkraft bewiesen und die beiden Wolfgangsorte Böbrach und Haibühl zusammengeführt.

Besinnlich in Gebet und Andacht

 

Als Vertretung für die ganze Pfarrei Haibühl hatte sich die Pilgergruppe um Pfarrer Johann Wutz auf den Weg zur Böbracher Wolfgangskapelle gemacht.

Glaubensstark trug Pfarrer Wutz das schwere Birkenkreuz bergauf zur Kapelle.

Gemeindereferent Tobias Krenn gab mit seinen geistigen Impulsen an den Kreuzwegstationen wertvolle meditative Denkanstöße.

Text und Fotos: Regina Pfeffer

 

Wir bedanken uns bei Regina Pfeffer ganz herzlich für den wunderbaren Bericht und auch für den ganzen Einsatz. Ein großes Geschenk! Preiset den Herrn!

Viele Grüße von Hildegard Weiler, Dorothea Stuffer, Marco Göde und Elke Weber




Stundenpilgern, Rundwanderungen, Heilsame Wanderungen

Bei sich selbst ankommen

Ab Frühjahr wandert Pilger Rudi Simeth zu Seen und Wasserfällen im Waldgebirge

Bericht von Stephanie Leppert

Viechtach/Landkreis. So klischeehaft es klingt, aber der Weg ist tatsächlich das Ziel: beim Stundenpilgern. Den Begriff prägte die Viechtacher Künstlerin Dorothea Stuffer mit dem Pilgerverein Sankt Wolfgang.
Im Gegensatz zu den großen und kräftezehrenden Pilgerfahrten, wie dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela oder dem Wolfgangsweg nach Sankt Wolfgang handle es sich hier nicht „um eine Zielwanderung, sondern eher um eine Rundwanderung“, beschreibt Natur- und Landschaftsführer Rudi Simeth. Er selbst bevorzugt den Begriff „Heilsame Wanderungen“. Die Halbtageswanderungen sind für ihn eine „ideale Ergänzung“ zu den Pilgerwanderungen. Er selbst begleitet auch Pilgergruppen auf dem Ostbayerischen Jakobsweg.

 

Mit allen Sinnen auf die Natur einlassen

Simeth ist oft und gerne in der Natur unterwegs, besonders im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet mit stillen Tälern, sprudelnden Bächen, mächtigen Bäumen und Kulturdenkmälern.

Bereits seit 2014 bietet er diese „heilsamen Wanderungen“ an. Im Frühjahr geht es wieder los. Das Jahresmotto ist diesmal „Zu Seen und Wasserfällen im Waldgebirge“. Während dieser Veranstaltungen lädt er die Teilnehmer ein, sich bewusst mit allen Sinnen auf die Natur einzulassen. „Wir erspüren, dass es im Leben Zeiten der Ruhe und Entspannung gibt, in denen wir neue Kräfte sammeln können. Es gibt aber auch mehr oder weniger starke Lebenseinschnitte und bewegte Zeiten, für die wir uns auch viel Kraft aus der Natur holen“, beschreibt Simeth. Mit dabei ist Pilgerbegleiter, Natur- und Umweltpädagoge Paul Zetzlmann.

„Die heilsamen Wanderungen erheben nicht den Anspruch, jemanden zu heilen. Es ist auch nicht für akut kranke Mitwandernde gedacht“, betont Simeth. Im Gegenteil. Die Teilnehmer brauchen schon Wanderkondition, damit sie die mit Impulsaufenthalten – das sind etwa gemeinsam gesungene Lieder, Qi-Gong- oder Atemübungen – Wanderungen von zehn bis 14 Kilometern Länge auch gut mithalten können. „Im Zweifelsfall sollte man zuerst den Hausarzt zu Rate ziehen. Wir achten aber immer darauf, ein moderates Gehtempo einzuhalten“, sagt Simeth. „Es bringt den Einzelnen und der gesamten Gruppe nur was, wenn auch die innere Bereitschaft dazu da ist, sich auf diese Art Wanderungen einzulassen.“ Ihm selbst hat es nach schwierigen Krisenzeiten, aber auch vorbeugend, viel innere Ruhe und Lebensmut gebracht. Und das möchte er gern weitergeben.

Startpunkt ist jeweils an einem Wanderparkplatz. Zum Abschluss der Wanderung kehren die Pilger in ein Gasthaus ein. Rudi Simeth weist darauf hin, dass einige Fahrten und Wanderungen über die Grenze gehen, darum sollte man seinen Personalausweis nicht vergessen. Festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung sowie eine kleine Brotzeit und ausreichend Getränke sind ebenfalls empfehlenswert. Pro Person kostet eine Wanderung sieben Euro.

Anmeldung und Infos
Rudi Simeth,
Tel. 09977 – 904510
Mobil: 0173 – 5947879
E-Mail: waldaugen@t-online.de